Sprachförderung im Kindergarten

Grundgedanken der vorschulischen Sprachförderung nach dem Denkendorfer Modell

Die Sprachförderung in der Kita erfolgt ganzheitlich im Handeln und Sprechen in altersgerechten Spiel- und Lernsituationen unter Beteiligung möglichst vieler Sinne. Anregungsreiche Aktivitäten wecken die Sprechfreude der Kinder.

Ziel der Sprachförderung ist es, dass Kinder mit besonderem sprachlichen Förderbedarf sich möglichst rasch mitteilen und ausdrücken, mitmachen, mitspielen und an den Bildungsangeboten der Kita teilhaben können. Dazu ist eine kontinuierliche Unterstützung und Begleitung der Sprachentwicklung von Anfang an erforderlich.

Sprache wird durch Sprechen gelernt. Wichtig ist, dass die Kinder viele Gelegenheiten bekommen, die deutsche Sprache zu hören und anzuwenden bzw. auszuprobieren. Im Kita-Alltag bieten sich viele Situationen, um mit Kindern ins Gespräch zu kommen und somit ihre sprachliche und kognitive Entwicklung zu unterstützen. Für eine individuelle, gezielte Förderung eignet sich eine kleine Gruppe besonders gut.

Die Sprachförderung erfolgt in enger Zusammenarbeit und in regelmäßigem Austausch mit den Erzieher/innen und pädagogischen Fachkräften. Die Sprachförderung greift, wenn möglich, die Themen und Angebote der Kita in vereinfachter Form auf und gibt den Kindern Gelegenheit, sprachlich aktiv zu sein.

Sprachförderung nach dem Denkendorfer Modell ist interkulturell ausgerichtet. Die Muttersprachen und Herkunftskulturen der Kinder werden wertgeschätzt und als gleichwertig anerkannt, die Alltagserfahrungen und Lebenswelten der Kinder werden einbezogen.
Die Sprachförderkraft versucht, das Interesse der Kinder an den verschiedenen Sprachen zu wecken und bietet einfache Möglichkeiten zum Kennenlernen und Ausprobieren der Sprachen an. Sie ermutigt die Eltern, ihre Herkunfts- und Familiensprachen zu pflegen.

 

Ganzheitliches Lernen

Der Begriff ganzheitliches Lernen bedeutet im pädagogisch-didaktischen Sinn Lernen mit  „Kopf, Herz und Hand“. So hat es Pestalozzi in seiner ganzheitlichen Pädagogik formuliert.

Kinder kommen voller Neugier in die Sprachförderung und möchten in ihrer Ganzheit respektiert werden: Sie möchten sich bewegen, hören, sehen, riechen und fühlen.
„Sinnliche Erfahrungen sind die Basis des Lernens in der frühen Kindheit und dienen der Aneignung der Welt. Die Bildung der Sinne ist ein Teil ganzheitlicher Lernerfahrung.“
(Orientierungsplan für Bildung und Erziehung/Baden Württemberg 2014: Herder)

Dies bedeutet für die Praxis, dass Kinder vielfältige Angebote einzeln, mit Partner, in der Kleingruppe und im pädagogischen Alltag brauchen.
Bilderbuchbetrachtung, Singen und Musizieren, Spiel und Tanz, Bewegungsangebote, Finger – und Handgestenspiele und vieles mehr können den ganzheitlichen Ansatz unterstützen.

Nur da, wo Lernen handlungsorientiert und unter Einbeziehung möglichst vieler Sinne ermöglicht wird, ist Sprachförderung auch effektiv.
„Wird Handlung mit Sprache verknüpft, ist das ein sehr komplexer Prozess, eine ganzheitliche Methode. Durch die Verbindung von Sprechen und Handeln wird Sprache erlebt und mit Inhalt gefüllt, weil durch die Handlung Worte begriffen werden.“
(Gompf 2011: Das ist der Mund)

Eine vertrauensvolle Beziehung zwischen den Kindern und der Sprachförderkraft schafft den Raum für positive Emotionen wie Spaß, Freude und Humor. Diese sind  „ideale Lernpartner; Lachen und Lernen bilden ein Traumpaar!“
(Dr. Liebertz 2010:www.kindergartenpaedagogik.de)

Wir behalten im Durchschnitt:

20% von dem, was wir hören
30% von dem, was wir sehen
50% von dem, was wir hören und sehen
80% von dem, was wir selbst sagen oder formulieren
90% von dem, was wir selbst tun
(vgl. Klippert 2000 u. Witzenbacher 1985)